Bericht von Ralf C.
„Wie das Wetter so die Laune“
Am Freitag, dem 20.09.2019 startete die nunmehr 46. Herrenwanderung des Wintersportvereins Braunschweig. Reiseziel war die Sächsische Schweiz. Wir waren eine Gruppe von 10 Männern, die die Reise antraten. Der übliche „Freitagsstau auf der Autobahn“ erwischte natürlich die meisten, und so entschieden wir noch während der Anreise, dass wir zunächst zum Abendessen einkehren. Ein schönes Lokal mit tollem Essen war schon mal ein guter Anfang. Mit entsprechender Verspätung kamen wir dann in unserer Unterkunft im Kirnitschtal an. Jörgen hatte für uns Übernachtungsmöglichkeiten auf einem Campingplatz gebucht. Wir schliefen aber nicht in Zelten, sondern in der sog. Wanderunterkunft. Zimmer so ähnlich wie auf unserer Hütte.
Noch Abends wurde der Plan für die Wanderung am Samstag durchgesprochen. Voller Tatendrang und motiviert durch einige Biere beschlossen wir die geplante Tour gleich mal um einige Höhepunkte zu verlängern.
So starteten wir am Samstag in der Frühe. Die Sonne schien noch flach durch die Bäume und die ersten Felsen sahen märchenhaft aus. Dann folgte die „Wilde Hölle“. Ein Aufstieg, der teils über große Steine, teils über schmale Stellen und teilweise auch über mit Eisengriffen gesicherte Wände und Schrägen geht. Diesen Abschnitt hatten wir so schnell passiert, dass ich dachte wir wären dann ja schon viel zu früh wieder in der Unterkunft zurück. Es wurde lange Hin- und Herüberlegt ob wir die Tour nochmals verlängern. Ein Wegweiser mit der Aufschrift: Gasthaus – Entfernung 1 Stunde gab den Ausschlag. Ein Gasthaus – wie verlockend. Wir bestiegen den Großen Winterberg direkt an der Grenze zu Tschechien. Von der zweithöchsten Erhebung der Sächsischen Schweiz genossen wir zwar nicht die Aussicht, aber ein frischgezapftes Bier. Die Pause tat gut.
Dann wieder zurück zur eigentlichen Tour. Es erfolgte der Abstieg über die Heilige Stiege. Eine steile und wunderschön in den Felsen gebaute Treppe und Leiter. 960 Stufen. Das ging schon mal in die Gelenke.
Nach dem Abstieg ist ja bekanntlich wieder vor dem Aufstieg. Jetzt kletterten wir die Rotkehlchenstiege hinauf um auf die Schrammsteine zu gelangen. Es war schon etwas mühselig an den Eisenklammern oder Felsgriffen nach oben zu gelangen. Hier dachte ich, wir kämen jetzt auf den Gradweg zur Schrammsteinaussicht. Irgendeinen Abzweig haben wir aber verpasst. Wir wussten, dass wir in die richtige Richtung laufen – aber was für ein Wahnsinnsweg. Schöne Ausblicke auf die Felsen und keine weiteren Wanderer unterwegs. Warum wohl? Der Weg ging in einigen Abschnitten sehr dicht an der Abbruchkante entlang. Teilweise so schmal, so dass ein Fehltritt unweigerlich zu einem Absturz geführt hätte. Für einige Teilnehmer die pure Freude, für andere Konzentration und Mutprobe.
Dann haben wir natürlich doch noch den Weg zur Aussicht gefunden. Bei bester Fernsicht bot sich ein grandioser Blick über Teile der Sächsischen Schweiz und die Elbe.
Wieder runter ging es über den Jägersteig. Auch eine mit Eisentreppen und Leitern versehene Steiganlage. Vorbei an den Kletterwänden des Sandsteins durch das Schrammtor und durch einen Hohlweg zurück zum Campingplatz. Die meisten, auch ich, waren ganz schön gefordert. Das Glücksgefühl über diese traumhafte Tour ließ aber alle Anstrengung schnell vergessen. Die Tour war viel länger als geplant und kann getrost als „echte Herrenwanderung“ in die Chronik eingehen.
Nach einem gelungenen Abendessen und dem Auffüllen der Flüssigkeitsreserven mit isotonischen Getränken, hergestellt nach dem Deutschen Reinheitsgebot, schliefen wir tief und fest.
Am Sonntagmorgen mussten wir uns erst ein wenig einlaufen um die Beine wieder auf Wandermodus zu setzen. Wir starteten den Marsch mit dem Ziel „Kuhstall“. Ein längerer Aufstieg durch einen Wald ließ uns warm werden, und schon bald konnten wir die Jacken in den Rucksack packen.
Am Ziel angekommen erwartete uns ein tolles Naturdenkmal. Der Kuhstall ist ein Felsentor von imposanter Größe mit einer grandiosen Aussicht dahinter. Ein kleines Schild mit der Aufschrift Himmelsleiter erweckte unsere Neugierde. Die Neugier wurde belohnt. In einem sehr schmalen Riss im Sandstein ist eine Treppe eingebaut. Die Stufen ca. 30cm breit und man steigt im Halbdunkel durch den schmalen Riss auf eine weitere Aussichtsplattform.
Große Freude bereitete uns auch die Ausflugsgaststätte am Felsentor. Aus eine kleinen Klappe wurden dort leckere Speisen und Getränke verkauft. Wir machten Pause. Der Abstieg ging dann wieder über Eisentreppen, Holzstufen und Gitterroste in das Tal zurück. Dabei passierten wir nochmals schöne Felswände. Unsere Autos standen am Lichtenhainer Wasserfall. Ein Wasserfall, der vom Wirt der Gaststätte erst durch das Öffnen eine Klappe an einer Staustufe zum Laufen gebracht wird. Das passiert alle halbe Stunde. Diese Schauspiel ließen wir uns nicht entgehen.
Die Heimfahrt war dann ohne nennenswerte Vorkommnisse.
Das Wetter war an beiden Tagen unschlagbar gut. Sonne; nicht zu heiß; und kein Wind. Besseres Wanderwetter gibt es nicht. Demensprechend war die Laune bei allen Teilnehmern wie das Wetter…
Viele Dank an Jörgen, der alles sehr gut organisiert hat.